Neue Entwicklungen bei Versicherungen und Privatkapital
Partnerschaften zwischen Vermögensverwaltern und Versicherern, Rückversicherern und Anlegern können attraktive risikoadjustierte Renditen bieten.
Seit die ersten quantitativen Aktienfonds vor mehr als 30 Jahren aufgelegt wurden, wurde der Untergang dieses systematischen Investmentansatzes immer wieder vorausgesagt. Zuletzt hatten Quants mit dem „Quant Winter“ zu kämpfen, der 2018 begann und fast drei Jahre dauerte. Viele Marktbeobachter dachten, dass diese lange Phase der Underperformance das Ende für quantitative Anlagestrategien einläuten würde. Das war aber nicht der Fall. Quantitative Aktienstrategien sind gerade heute gut positioniert, um den Bedürfnissen der Anleger gerecht zu werden.
Quants finden Anlagemöglichkeiten durch effiziente Datenverarbeitung; ihre größte Stärke ist aber die Präzision, mit der sie diese Daten zur Konstruktion von Portfolios und für das Risikomanagement einsetzen. Dank ihrer Expertise in der Portfoliokonstruktion können Quants diversifizierte Portfolios aufbauen, die versprochene Überrenditen („Alpha“) bringen und gleichzeitig inakzeptable Risiken vermeiden. Diese Präzision kann Kunden in mehrerlei Hinsicht nützen: Sie kann konsistente Überrenditen in den ineffizientesten illiquiden Märkten generieren oder als berechenbare Kernposition dienen, die eine solide, marktkonforme Wertentwicklung mit dem Potenzial für Zusatzrenditen in den meisten Marktumfeldern bietet. Auch wenn die Rendite bescheidener ausfällt als bei aktiven Managern mit konzentrierten Portfolios, können Quants durch die konsequente Anwendung ihrer Anlagestrategie ein Abdriften vom vorgegebenen Anlagestil vermeiden, und ihr flexibler Ansatz bei der Portfoliokonstruktion erleichtert die Anpassung an die Bedürfnisse moderner institutioneller Anleger, gerade auch im Hinblick auf die Steuereffizienz.
Als sich in den 1970er und 1980er Jahren das Verständnis für das „Investment Bias“ durchzusetzen begann, also die subjektive Seite des Investierens, begannen viele Anleger darüber nachzudenken, wie vermieden werden kann, dass Selbstüberschätzung, Verlustaversion und Bestätigungsfehler Anlageentscheidungen beeinträchtigen. Quantitative Anleger entwickelten einfache Modelle, die sich diese systematischen kognitiven Fehler zunutze machten und die ihren Investmentansatz in Bullen- und in Bärenmärkten leidenschaftslos anwendeten. Als die ersten quantitativen Aktienfonds auf den Markt kamen, konnten mit einfachen Strategien im Hinblick auf Bewertung, Qualität, Momentum und Ertragstrends konsistente Überrenditen erzielt werden. Das Konzept der „risikobereinigten Rendite“ hatte sich noch nicht durchgesetzt. Anleger bevorzugten konzentrierte Portfolios, bei denen der Portfoliomanager über jede einzelne Aktie in seinem Portfolio eine überzeugende Geschichte erzählen konnte. Das ist natürlich viel interessanter, als wenn ein Quant einen statistisch untermauerten Vortrag über die systematische Ausnutzung von Marktineffizienzen hält.
Diese einfachen Modelle wurden in der Zwischenzeit wesentlich weiterentwickelt. Sie analysieren heute große Mengen neu verfügbarer Daten mit neuen Analysetechniken wie Natural Language Processing (NLP) und maschinellem Lernen. In dieser datenintensiveren, hochtechnologischen Welt können Quants ihre traditionellen Strategien effektiver umsetzen und gleichzeitig maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die den differenzierten Kundenpräferenzen gerecht werden. Im Folgenden werden drei Wege aufgezeigt, wie Anleger von Quant-Strategien profitieren können.
Die ineffizientesten Märkte bieten potenziell große Überrenditen...und bergen oft größere Herausforderungen. Für Anleger, die in Bereichen wie Schwellenländer, Small oder Micro Caps investieren, ist Illiquidität sowohl ein Risiko als auch ein Kostenfaktor. Bei Liquiditätsproblemen ist die Fähigkeit der Quants, das Alpha-Potenzial zu messen und die Handelskosten zu modellieren, um das erwartete „Netto-Alpha“ zu berechnen, von entscheidender Bedeutung. Ein Portfolio mit vielen kleinen Positionen ist sowohl einfacher als auch billiger zu handeln als eine konzentriertere Strategie mit großvolumigen Käufen und Verkäufen. Eine systematische Small-Cap-Strategie für Schwellenländer kann in der Regel eine größere Kapazität bieten als konzentriertere Strategien.
Ineffiziente Märkte umfassen aber auch riesige Datenmengen: Zehntausende von Unternehmen, multipliziert mit Datensätzen, die oft unübersichtlich, inkonsistent oder lückenhaft sind. Die Einschätzung der Zuverlässigkeit und Relevanz der Daten ist eine ebenso große Herausforderung wie die Entscheidung darüber, ob das Unternehmen oder die Gelegenheit ein attraktives Potenzial bietet. Wichtig ist, dass weder übermäßige noch „schmutzige“ Daten eine Herausforderung für Quants darstellen, da sie seit Langem Instrumente zur Verarbeitung von Daten auf diesen undurchsichtigen Märkten einsetzen. Quants können daher wertvolle Einblicke in diese weniger effizienten Märkte gewinnen, die es ihnen ermöglichen, diversifizierte Portfolios mit gezieltem Risiko-Ertrags-Profil aufzubauen. Wie die nachstehende Grafik zeigt, haben Quant-Strategien im Zeitraum von 9/2008 bis 9/2023 ein beständigeres Alpha geliefert als fundamentale Ansätze.
Quelle: eVestment
Die absichtliche oder unabsichtliche Abweichung von einem bestimmten Anlagestil ist ein häufiges Problem von Anlegern, die Trends hinterherlaufen oder die einer solchen Entwicklung nicht bewusst entgegensteuern. Eine Abweichung von den Portfoliorichtlinien kann sich nicht nur auf das Risiko-Rendite-Profil eines Kunden auswirken, sondern bei einer Veränderung der Marktsituation auch zu unangenehmen Überraschungen führen. Ein systematischer Prozess sorgt dafür, dass das Portfolio dem gewünschten Anlagestil stets treu bleibt. Traditionelle Strategien können auch größere Positionen auf Länder-/Sektorebene eingehen. Fundamentale Ansätze können Alpha bringen, sind aber ganz klar mit einem höheren Risiko verbunden. Quant-Strategien halten in der Regel engere Portfoliolimits ein und beziehen daher ihr Alpha aus der Aktienauswahl und nicht aus Länder- oder Sektorwetten.
2012 - Q3 2023
Quelle: PGIM Quant, Factset, MSCI
2012 - Q3 2023
Quelle: PGIM Quant, Factset, MSCI
Angesichts der allgegenwärtigen geopolitischen und makroökonomischen Risiken ist es von Vorteil, konzentrierte Länder-/Sektorenwetten zu vermeiden. Quants können durch ihre umfassende Perspektive auf ineffiziente Märkte Alpha-Potenziale kosteneffizient nutzen und gleichzeitig das Konzentrationsrisiko begrenzen.
Während die Transaktionskosten an den besser entwickelten Märkten weniger ins Gewicht fallen, hat ein systematischer, wiederholbarer Anlageprozess Vorteile, die auch in effizienteren Märkten zu konsistenten Ergebnissen führen können. Anleger stehen unter einem enormen Druck, sowohl ihre fiduziarischen Pflichten zu erfüllen als auch hohe Renditen im Einklang mit ihrer Anlagepolitik zu erzielen. Die Anleger müssen ihren Wunsch nach Überrenditen gegen Risiken abwägen und gleichzeitig ihre Kosten niedrig halten. Da sich Quant-Strategien darauf konzentrieren, attraktive risikobereinigte Überrenditen bei niedrigeren Gebühren zu erzielen, können sie Lösungen für diese Herausforderung bieten. Durch die Zuweisung höherer Risiko- und Gebührenbudgets für renditeträchtigere Bereiche, wie z. B. Private Equity oder Private Credit, können Anleger ihre Aktienallokation auf hocheffiziente Quant-Strategien konzentrieren, die eine diversifizierte, flexible, kostengünstige und stilreine Lösung bieten können. Der folgende Chart zeigt, dass sich ein zusätzliches Risiko jenseits von 2-3 % Tracking Error (i. d. R. Quant-Investments in Schwellenländer) in den letzten 10 Jahren nicht ausgezahlt hat.
Quelle: eVestment
Die Bedürfnisse der Anleger sind heute differenzierter als in der Vergangenheit, und ihr Bedarf an flexiblen, individuellen diversifizierten aktiven Investmentlösungen ist gestiegen. Hochschulstiftungen werden von ihren Studentenverbänden aufgefordert, sich von fossilen Brennstoffen zu trennen. Family Offices müssen das richtige Gleichgewicht zwischen Portfoliodiversifizierung und Steuereffizienz finden. Institutionen aller Art versuchen, die bestehenden und potenziellen Auswirkungen der immer häufiger werdenden globalen Makroereignisse zu bewältigen.
Ein Beispiel dafür ist für China. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man an ein Investment in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt herangehen kann. Sollten Anleger weiterhin typische Schwellenländer-Investments tätigen, um ein China-Exposure zu erhalten? Oder sollten sie eine fokussierte China-Strategie verfolgen? Vielleicht sollten sie ihre China-Allokation ganz streichen? Ein systematischer Manager kann ergänzende Portfolios um eine bestehende China-Strategie herum aufbauen, spezifische Ländergewichtungen zulassen oder das China-Engagement ganz eliminieren, ohne dabei Alpha-Potenzial in seiner Schwellenländerallokation zu verlieren.
Auch hier können Quants wieder den Vorteil der Datenanalytik ausspielen. Mit ihrem umfassenden Überblick über das Anlageuniversum sind Quants in der Lage, mit Anlegern zusammenzuarbeiten, um maßgeschneiderte Portfolios zu erstellen, die eine Vielzahl von Problemen lösen, ohne Alpha zu opfern oder die Tracking Error-Grenzen zu sprengen.
Kritiker nutzen Phasen unterdurchschnittlicher Wertentwicklung häufig dazu, den bevorstehenden Untergang eines Anlagestils zu prognostizieren, aber die Realität ist, dass alle aktiven Strategien irgendwann in einem Marktzyklus Probleme haben. Anleger sollten nach vorne blicken; die Investitionslandschaft ist exponentiell reicher an Informationen geworden, und es wurden quantitative Instrumente entwickelt, um diese neuen Datenpunkte effizient zu interpretieren und zu nutzen. In diesem Umfeld können quantitative Strategien nicht nur gute langfristige Anlageergebnisse erzielen, sondern auch gezieltere Lösungen für die Probleme der Anleger bieten.
Ein Pionier des quantitativen Investierens, der Aktien- und globale Multi-Asset-Lösungen anbietet.
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Die zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind die der Autoren (Stand Januar 2024) und nicht notwendigerweise die von PGIM.
Die hier besprochenen Investitionen und Renditen stellen kein PGIM-Produkt dar. Dieses Material enthält keine impliziten oder ausdrücklichen Empfehlungen, wie die Investments eines Kunden verwaltet werden sollten. Dieses Material ist nicht als allgemeiner Leitfaden für Anlagen oder als Quelle für spezifische Investitionsempfehlungen gedacht. PGIM handelt bei der Bereitstellung dieses Materials nicht als Ihr treuepflichtiger Vermögensverwalter. Die in diesem Dokument enthaltenen Kommentare, Meinungen und Informationen beruhen auf öffentlich verfügbaren Informationen aus Quellen, die PGIM als zuverlässig erachtet. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Informationsquellen und sind nicht verpflichtet, Aktualisierungen oder Änderungen an diesen Materialien vorzunehmen. Die zugrunde liegenden Annahmen und unsere Ansichten können sich ändern. Eine Weitergabe dieser Informationen an andere Personen als an die ursprünglichen Adressaten ist nicht gestattet. Die vollständige oder auszugsweise Reproduktion dieser Materialien und die Weitergabe darin enthaltener Inhalte ist nur mit dem vorherigen Einverständnis von PGIM zulässig.