Die Evolution des Direktkredits
Das Direktkreditgeschäft wächst durch den Finanzierungsbedarf und die im historischen Vergleich nach wie vor hohen Zinsen immer weiter.
Es ist kein Geheimnis mehr, dass institutionelle Anleger einen wachsenden Anteil ihres Portfolios in private Märkte investieren. Allein die staatlichen und kommunalen Pensionsfonds in den USA haben ihre Allokation in private Märkte und andere alternative Anlagen zwischen 2001 und 2022 auf 27,3 % erhöht und damit mehr als verdreifacht.1 Die Nachfrage nach privaten Investitionen nimmt weiter zu, und die Investoren erwarten insgesamt ein weiteres Wachstum.2Dieser Trend ist zu einem großen Teil auf den Erfolg der großen Universitätsfonds zurückzuführen, die mit ihren beträchtlichen Allokationen in private Märkte die Grundlage für das Wachstum bilden. Investmentverwalter, die dem Beispiel der Universitäten folgen wollen, müssen natürlich auch die Konsequenzen dieses Ansatzes berücksichtigen, nämlich die Erhöhung der Liquiditätsrisiken im Portfolio. Dies unterstreicht die Bedeutung, die liquide Alternativen in einem diversifizierten Portfolio haben.
Mit der zunehmenden Verbreitung des Stiftungsmodells und dem damit verbundenen Anstieg des Anteils illiquider Vermögenswerte in den Portfolios müssen Anleger dem Ex-ante-Risikomanagement mehr Bedeutung beimessen. Um es klar zu sagen: Es gibt gute Gründe für den Trend zu illiquiden Investments. Die Anleger suchten zunehmend nach einer größeren Auswahl und wenden sich in ihrem Bestreben, Portfolios mit einer diversifizierten Mischung von Anlageklassen und Anlagestrategien aufzubauen, den Privatmärkten zu. Diese Investments sind heute ein wichtiger Bestandteil diversifizierter Portfolios und waren in einer Zeit extrem niedriger Zinsen besonders attraktiv.
Diese Umschichtung in illiquide Märkte kann jedoch zur Folge haben, dass sich in einem Portfolio versteckte Konzentrationsrisiken entwickeln. Daher sollten Anleger das Thema Risiko aus einem umfassenderen Blickwinkel betrachten. Statt sich nur auf die Volatilität zu konzentrieren, müssen Anleger mehrere Risikodimensionen betrachten, einschließlich des Liquiditätsrisikos und der Herausforderungen bei der Neugewichtung, die es einem unsicheren globalen Umfeld geben kann. Wie die Anleger im Jahr 2022 beobachten konnten, führte der gleichzeitige Rückgang der Preise für Aktien und festverzinsliche Anlagen dazu, dass einige Portfolios zu viele illiquide Vermögenswerte enthielten. Die Notwendigkeit, liquide Anlagen zur Finanzierung von Ausschüttungen und anderen Verpflichtungen zu nutzen, hat das Ungleichgewicht zwischen liquiden und illiquiden Allokationen verschärft und stellt CIOs vor zusätzliche Herausforderungen.
Institutionelle Anleger sollten auch beachten, dass in Sachen Liquidität nicht alle alternativen Investments gleich sind. An den privaten Märkten haben manche Anlagen einen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren. Andere, wie z.B. landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Flächen, können weit längere Zeithorizonte haben.
Quelle: Bloomberg und PGIM Wadhwani. Der Chart zeigt die Rezessionen zwischen 1972 und 2020. Nur zu Illustrationszwecken. Stand: März 2024.
Der Aufbau eines nach Anlageklassen, Strategien und Liquiditätsprofil wirklich diversifizierten Portfolios erfordert die Berücksichtigung liquider Altanlagen wie systematischer Makrostrategien und Managed Futures. Liquide Alternativen könnten in einer Welt, in der traditionelle Anlageklassen unter Druck geraten, erhebliche Erträge mit Diversifizierungswirkung bieten. Dies könnte auch in einem Umfeld der Fall sein, in dem nur wenige Anlageklassen die Renditeerwartungen erfüllen und in der sich Anleger veranlasst sehen, eine Diversifizierung mit Renditequellen anzustreben, die das Abwärtsrisiko und die Gesamtvolatilität eines Portfolios verringern können. Um dies zu erreichen, müssen die Anlagestrategien flexibel und diszipliniert sein - zwei Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass die Nachfrage nach prozessorientierten und quantitativen Anlagestrategien wieder gestiegen ist. Angesichts der unsicheren globalen Aussichten sehen immer mehr Anleger in quantitativen Techniken eine Möglichkeit, in einer volatilen und instabilen Welt Renditen zu erzielen.
Aufgrund ihrer Diversifikationseigenschaften waren liquide Alternativen für Anleger in Zeiten unsicherer wirtschaftlicher Entwicklungen im Allgemeinen eine gute Wahl. Trendfolge- und Makrostrategien haben sich in der Vergangenheit in einem Umfeld mit Rezessionen oder hoher Inflation im Vergleich zum 60/40-Portfolio gut entwickelt. So lag beispielsweise ein 60/40-Portfolio im Jahr 2022 um mehr als 15 % im Minus, während ein trendfolgendes Portfolio um mehr als 15 % zulegte.3Liquide Alternativen sind außerdem anpassungsfähig. In wirtschaftlich besseren Zeiten werden Makrostrategien meistens noch positive Renditen abwerfen, so dass sie unabhängig von den Marktbedingungen eine solide Investition darstellen.
Anstatt auf Anlagestile, Anlageklassen und Anlageinstrumente zu setzen, die sich in den letzten zehn Jahren gut entwickelt haben, sollten Anleger verstehen, dass Diversifizierung in vielen verschiedenen Formen möglich ist. Der von den Universitäten popularisierte Investmentansatz hat den Anlegern zwar gute Dienste geleistet, Portfolios mit einem wachsenden Anteil illiquider Anlagen könnten aber anfälliger sein, wenn sich das Kreditklima verschlechtert und Liquidität wieder knapper wird. Deshalb glauben wir, dass es wichtig ist, einen ganzheitlicheren Ansatz bei der Vermögensallokation zu verfolgen. Wir wollen eine wirksamere Diversifizierung erreichen und versteckte Chancen erkennen, die Anlegern bei der Bewältigung einer unsicheren Zukunft helfen können.
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