Zwei Arten von Wachstum Für Unsichere Zeiten
Wir glauben, dass Unternehmen mit stabilem Wachstum und einem Engagement in säkularen Themen im kommenden Jahr im Vorteil sein werden.
Die Korrektur der Finanzmärkte im Jahr 2022 führte kurzfristig zu Verlusten für Rentenanleger. Nachdem der Abverkauf jetzt aber vermutlich überwiegend abgeschlossen ist, steht mit der zu erwartenden Zinswende eine Umschichtung zurück in die Anleihemärkte bevor. Insbesondere die Spreads europäischer IG-Anleihen beginnen mittelfristig attraktiv auszusehen, da sich aufgrund der jüngsten Volatilität und der zunehmenden Bewertungsdifferenzierung in diesem Sektor neue Chancen ergeben.
Wie auch der breitere Kreditmarkt ist der europäische IG-Markt nach einem volatilen Jahr von Unsicherheit geprägt. Inflation und geopolitische Risiken sind nach wie vor erhöht. Europa hat weiterhin mit Schwierigkeiten im Energiebereich zu kämpfen, die nachhaltig für Inflationsdruck sorgen. Die Verlangsamung des globalen Wachstums wird daher voraussichtlich Europa überdurchschnittlich stark betreffen. Das wahrscheinlichste Szenario ist die Stagflation, da die Risiken derzeit in Richtung eines schwachen Wachstums in Verbindung mit einer hohen Inflation tendieren. Dies macht es wahrscheinlich, dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum erhöht sein werden.
Ein Großteil dieser Risiken ist jedoch bereits in den Spreads eingepreist, und europäische Unternehmensanleihen zeigen Anzeichen fundamentaler Stärke. In vergangenen Marktzyklen verharrten Spreads nicht lange auf derart erhöhten Niveaus, bevor sie wieder schrumpften. Die schlechte Performance des europäischen Marktes im Vergleich zu den USA hat dazu geführt, dass die Spreads in Europa im Allgemeinen attraktiver sind. Durch die anhaltende Volatilität bieten sich immer mehr vergleichsweise günstig bewertete Einstiegsmöglichkeiten bei europäischen Unternehmensanleihen.
Die Kreditfundamentaldaten sehen derzeit gut aus, was europäischen Unternehmen einen gewissen Handlungsspielraum verschafft, falls die Inflation weiter ansteigt und die Margen drücken sollte. Die Gewinnmargen haben sich ausgeweitet, die Aktienrückkäufe bleiben moderat, und die Verschuldungsquoten verbessern sich dank des EBITDA-Wachstums im Jahresvergleich, das durch das Ende der COVID-19-Lockdowns in Europa unterstützt wird. Die Entscheidung Chinas zur Beendigung seiner Lockdownmaßnahmen sollte dem europäischen Handel und dem Industriesektor der Region ebenfalls Auftrieb geben. Die endgültigen Daten für 2022 werden wahrscheinlich ein solides Wachstum für das Gesamtjahr zeigen, was auf Basiseffekte und eine starke Dynamik in der ersten Jahreshälfte zurückzuführen ist, als die COVID-19-Maßnahmen in Europa zurückgefahren wurden.
Durch die anhaltende Volatilität bieten sich immer mehr vergleichsweise günstig bewertete Einstiegsmöglichkeiten bei europäischen Unternehmensanleihen.
Die Aussichten für 2023 sind etwas düsterer, da sich die globale Konjunktur abkühlt und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Rohstoffpreise verteuert. Infolge des Einmarsches Russlands und seiner Auswirkungen auf das verarbeitende Gewerbe befindet sich die Eurozone in einer viel schwierigeren Lage als die USA. Angesichts der Lieferkettenprobleme in Europa und der Auswirkungen der Energiekrise auf den Industriesektor ist es wahrscheinlich, dass die Inflation in Europa länger erhöht bleiben wird als in den USA. Die Arbeitslosenquoten sind historisch gesehen sehr niedrig, werden aber mit der Abschwächung der Wirtschaft voraussichtlich steigen.
Und dann ist da noch die Europäische Zentralbank. Die EZB hat den Leitzins im Dezember wie erwartet um 50 Basispunkte angehoben, überraschte die Märkte aber mit Signalen für einen unerwartet restriktiven Kurs. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat den Märkten unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik bevorsteht, einschließlich weiterer Zinserhöhungen, obwohl der Immobiliensektor bereits erkennbar leidet. Die EZB hat ähnlich wie die US-Notenbank signalisiert, dass die Zinssätze letztlich für längere Zeit auf ein höheres Niveau steigen müssen als von den Anlegern erwartet, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.
Angesichts einer möglichen winterlichen Gaskrise und der zunehmenden Debatte über das Timing der nächsten Zinsschritte der EZB sollten Investoren mit weiterer Volatilität rechnen. Der Krieg in der Ukraine, die Energieknappheit und das Potenzial für neue Schocks bedeuten, dass die makroökonomischen Risiken erhöht bleiben werden.
Auch wenn die Anleger im Jahr 2023 zweifelsohne mit schwachen Wachstumsaussichten konfrontiert sind und das Gewinnwachstum ins Stocken gerät, ist die Situation für Kreditinvestments günstig. Inflation und Renditen sind so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch wenn noch unklar ist, wie hoch die Zinsen steigen werden, bevor die Wende kommt – wir können zuversichtlich sein, dass dieser Zinsstand auf Jahre oder Jahrzehnte hinaus nicht übertroffen werden wird. Weltweit haben die IG-Renditen bereits den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt erreicht.
Während sich die Spreads bei europäischen Hochzinsanleihen und US-Unternehmensanleihen kurzfristig noch ausweiten können, liegen die Spreads für europäische Unternehmensanleihen insbesondere im Investment-Grade-Bereich bereits erheblich höher als vor der Pandemie. Die Spreads europäischer IG-Anleihen stiegen im vierten Quartal auf einen ähnlichen Stand wie zu Beginn der Pandemie, während sich IG-Spreads in den USA deutlich weniger ausweiteten.
Nimmt man die Emittenten innerhalb des europäischen IG-Sektors einzeln unter die Lupe, so zeigt sich, dass sich durch die größere Streuung der Bewertungen bessere Chancen auf erfolgreiche Investments in Einzeltitel ergeben. Wir bevorzugen Finanzwerte, insbesondere Banken, gegenüber Unternehmen und Versorger gegenüber Industriewerten mit niedrigerem Beta. Wir sehen auch Chancen bei hybriden Unternehmensanleihen sowie in ausgewählten starken BBB-Anleihen und Instrumenten, die nicht für das Kaufprogramm der EZB qualifiziert sind.
PGIMs „Beste Ideen“ zeigt eine Vielzahl von Bereichen auf, in denen Anleger unserer Meinung nach vielversprechende Chancen finden können.
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